06.02.2010
Eingeladen hat der Verein Sierra Leone Baden-Württemberg e.V. zu einer Benefizveranstaltung. Im sehr gut besuchten Bürgerhaus in Hohengehren wurde das Publikum von Danzaluna nach Andalusien entführt. Als Ehrengäste waren der Bürgermeister von Baltmannsweiler, Herr Martin König, sowie der Honorarkonsul der Republik Sierra Leone für Baden-Württemberg, Herr Willi Drechsler, anwesend.
Von Manuela der Cartuja hinreißend dargebotener Flamenco-Tanz, meisterhaft begleitet von Erik Weisenberger an der Gitarre, nahm die Besucher von Anfang an mit und immer wieder ertönte “Olé” aus dem Saal. Barbara Hennerfeind begeisterte mit leidenschaftlich vorgetragenen Liedern. Ihre Stimme und die Gitarrenbegleitung vermittelten “hautnah” die großen Gefühle des Lebens, die in den Liedern besungen wurden. Als Tanzduo zeigten dann Manuela de Cartuja und Barbara Hennerfeind mit Kastagnetten in einer wunderbaren Choreographie ihr perfektes Können.
Die farbenfrohen Kleider der Tänzerinnen waren in der Bewegung eine wahre Augenweide, wobei auch im Publikum einige afrikanische Besucher aus Sierra Leone in traditioneller afrikanischer Kleidung noch einen reizvollen optischen Akzent setzten.
Zu den jeweils angekündigten Stücken gab es oft eine humorvolle Einführung, die Einblicke in die Geschichte und Kultur in unterhaltsamer Manier gewährte. Dazwischen erinnerte die Moderatorin an den Zweck der Veranstaltung, indem sie verschmitzt erklärte, wie glücklich das Spenden den Spender macht.
Stürmischer Beifall am Ende entlockte den Künstlern zwei wunderbare Zugaben.
Vor dem künstlerischen Programm wurden von Ursel Röckle vom Verein Sierra Leone Baden-Württemberg die Aufgaben und Aktivitäten des Vereins dargestellt. Diese sind bestimmt von den brennenden Problemen dieses zu den ärmsten Ländern der Welt gezählten Landes. Der Verein widmet sich der Unterstützung und Förderung
· der Landwirtschaft,
· der Bildung
· des Gesundheitswesens
Zur Landwirtschaft
47 % der Bevölkerung gelten als unterernährt, deshalb ist die Unterstützung der Landwirtschaft ein wichtiger Grundpfeiler. Diese geschieht durch Hilfen für 3 Farmbetriebe (Elisabeth Agricultural Farmers Association), wo die Grundnahrungsmittel Reis und Kassawa inzwischen mit gutem Erfolg angebaut werden. Außerdem wird der Gemüse- und Früchteanbau gefördert. Inzwischen leben ca. 450 Familien auf und von diesen 3 Farmbetrieben, das sind etwa 2 500 Menschen.
Zwei dieser Betriebe haben im letzten Jahr Brunnen erhalten, so dass jetzt eine der wichtigsten Lebensgrundlagen – sauberes Wasser – verfügbar ist.
Begonnen wurde im letzten Jahr in einem der Betriebe mit dem Anbau von Heilpflanzen. Das Projekt ist langfristig angelegt. Die Dorfbevölkerung wird im Anbau und in der Verarbeitung und Anwendung der Pflanzen angeleitet – alles immer im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe.
Bildung
Im Jahr 2009 wurden zwei sehr schöne Ziele erreicht:
In Rotifunk Village, fast 200 km im Landesinneren gelegen, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Ludwig-Uhland-Schule in Denkendorf eine Primarschule errichtet, die im Febr. 2009 eingeweiht wurde. Sie besteht aus 2 Schulgebäuden mit festen Dächern, einem Toilettengebäude und einem Brunnen.
355 Jungen und Mädchen besuchen derzeit diese Vorzeigeschule für diese ländliche Region. Bei der Einweihungsfeier wurde eine Schulpartnerschaft mit der Ludwig-Uhland-Schule in Denkendorf gegründet und die Förderung der Lehrerfortbildung angebahnt.
Im Dez. 2009 konnte ein weiterer Erfolg verzeichnet werden: Eine bedeutende Sekundarschule mit integrierter Berufsbildung in Handwerksberufen, ebenfalls im ländlichen Bereich, war im Bürgerkrieg stark zerstört worden. Der Verein Sierra Leone Bad.-Württ. machte es sich zur Aufgabe, diese Schule mit Solarstrom zu versorgen, da Sonnenenergie in Sierra Leone nahezu ganzjährig zur Verfügung steht. Nach langwierigen Planungen und Abstimmungen mit den dortigen Behörden gelang es schließlich, diese für den Verein bisher größte finanzielle Herausforderung zu realisieren. Spenden, Förderungs- und Stiftungsmittel von insgesamt € 50 000 machten es möglich. In dieser Schule brennt seit dem 19. Dez. 2009 Licht! 1 500 Schüler besuchen derzeit diese Schule.
Gesundheitswesen
Malaria, Magen-/Darminfektionskrankheiten, Tuberkulose sind die grassierendsten Krankheiten. Die Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit gehören zu den höchsten der Welt, die Lebenserwartung liegt bei ca. 41 Jahren!
Der Verein hat bisher schon durch Hilfslieferungen von medizinischen Geräten, Rollstühlen etc., auch einem komplett ausgestatteten Rettungsfahrzeug, versucht, die Not etwas zu lindern.
Nun wird erstmals am Fr., 12. Febr. 2010, ein 4-köpfiges Team nach Sierra Leone starten, um in einem der Farmbetriebe mit den dazugehörigen Dörfern eine Gesundheits- und Erste-Hilfe-Station zu gründen. Dazu gehört die langfristig geplante Schulung von einheimischen Personen, Kontakte zu den örtlichen Heilern sowie zu den bestehenden Gesundheitseinrichtungen und Ärzten in der Umgebung, um langfristig eine Verbesserung der Gesundheitssituation zu erreichen. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt und erfordert in der ersten Stufe einen finanziellen Einsatz von ca. € 8000.
Die Spendensumme des Benefizabends mit Danzaluna ergab € 1 256,70 !!! Der Verein dankt den Spendern und den Künstlern von Danzaluna ganz herzlich für diese großzügige Hilfe!
Ursel Röckle
Ein entsprechender Bericht kam am 12.2.2010 in “Bei uns” von der Esslinger Zeitung.